Bärentrek, der Tag vier, Schneefall droht

Von Gimmelwald zur Griesalp.

Auf dem Programm stand ein Tag der es in sich hatte. 6 ½ Std. Gehzeit, 1250 Hm hoch und 1180 Hm runter. Dazu der zweithöchste Punkt der gesamten Tour, die Sefinenfurgge mit 2612 m. In Gimmelwald ging es relativ locker los, nach gut einer halben Stunde, dann der Aufsteig zur Rotstockhütte. RotstockhütteHier eine kurze Rast, der halbe Liter Wasser für 5,50 CHF. Zufällig habe ich gesehen, dass war das Mineralwasser  von Denner für 0,89 CHF. Das Wasser und/oder Bier muss aber nicht hochgetragen oder per Heli gebracht werden, die Hütte hat einen Lastenaufzug. Dann ist der Preis schon etwas heftig. Die Hüttenwirtin sprach aber auch eine Warnung vor drohendem Schneefall am späten Nachmittag aus. Aber weiter ging es zur Sefinenfurgge ein paar knackige Anstiege und auch zwischendurch ein paar Längen bei denen man richtig Meter machen konnte. Der Schlussanstieg ist dann aber wieder ziemlich heftig. Dort oben habe ich nur eine sehr kurze Rast abgehalten, es war nicht wirklich das Wetter für eine längere Rast. Es zog ganz ordentlich.Sefinenfurgge Der Abstieg ist direkt wieder sehr steil. Treppen erleichtern den Abstieg ungemein. Sehr schnell verliert man 100 Hm. Weiter geht es über jede Menge Schutt bis man dann wieder Fels und schließlich Almen  erreicht. Hier holte ich dann auf einer Alp, die verdiente Pause nach. Ich sprach noch mit der Bäuerin, die die Alp Winterfest machte. Auch sie bestätigte mir, dass sie wegen des kommenden Schneefalls die Alp räumen würden und in eine tiefere Alp umziehen würden. Ich traf bei  meinem weiteren Abstieg noch eine Herde Kühe, die mich anschaute, und in den Gesichtern der Kühe kommte ich deutlich lesen, was is’n datt fürn Bekloppten. Leider habe ich meine Kamera zu spät gezückt, die Kühe gaben sich sehr schnell wieder des grasens hin. Nach gut 6,5 Stunden Gehzeit erreichte ich dann mein Tagesziel, dass Gasthaus Golderli kurz vor der Griesalp. Insgesamt waren wir drei Gäste, eine holländisches Ehepaar und meine Wenigkeit. Später gesellte sich dann noch ein Bergführer hinzu der auf ein Bier herein kam. Ihn fragte ich wie er die Wettersituation und den Übergang über Hochtürli nach Kandersteg einschätzen würde. Er sagte, der Weg über Hochtürli sei auch mit Schnee gehbar, aber nicht ganz ungefährlich. Es solle bis 1600 m runter schneien würde. Der Schnee sei pampig und auf dem felsigen Boden, vor allem beim Abstieg zum Oeschingsee sei dann nicht ganz ungefährlich. Ich habe dann für den nächsten Tag nach einer alternativen Route gesucht. Das Gasthaus Golderli war OK, man gewöhnt sich irgendwie sehr schnell an Preise jenseits der 70 CHF für eine Übernachtung im Massenlager incl. Halbpension.

Sollte ich diese Tour aber noch mal gehen, würde ich wohl nicht mehr zur Griesalp absteigen. Von der Sefinenfugge gibt es einen Weg zur Gspaltenhornhütte. Diese liegt auf gut 2000 m. Man steigt nur 600 Hm ab und verkürzt die Tour am nächsten Tag, die ja ganz ordentlich ist, deutlich. Der Weg zur Griesalp ist ganz nett, so etwas hat man aber doch schon häufiger gesehen.

Bärentrek, der dritte Tag

Von der kleinen Scheidegg nach Gimmelwald

Das Wetter war morgens leider immer noch sehr bescheiden. Auf dem Aussichtsturm Grindelwaldblick herrschte ungefähr 50 m Sichtweite. Also ging es nach einem sehr guten Frühstück in Richtung Gimmelwald. Plan war eigentlich noch das Lauberhorn „mitzunehmen“,  den Plan habe ich aber auf Grund des Wetters ganz schnell ad acta gelegt. Die höchste Stelle Rinderhütte (2137m) war schnell erreicht und dann ging es auf die Lauberhornabfahrt. Man läuft hierbei über die Abfahrtsstrecke. Die Strecke ist gut bebildert und alle wichtigen Punkte der längsten Abfahrt im Skizirkus sind beschildert.  Kurz hinter der Minschkante quert man dann die Bahnlinie nach Wengen und man befindet sich dann auf der Wengernalp. Noch geht es leicht bergab, nach kurzer Zeit steigt man dann in eine Schlucht hinab. Der Weg in Richtung Trümmelbach hat es in sich, alle gefährlichen Stellen sind gesichert, der Weg ist sehr steil. Runter ist der schon schwer, hochlaufen möchte ich den nicht. Mir ist auch nur ein einziger Wanderer entgegen gekommen. felswandMan hat einen fantastischen Ausblick auf die Felswand von Mürren. Der Ort Mürren ist ja nur über eine Seilbahn erreichbar. Wenn man Trümmelbach im Tal erreicht hat, weiß man aber was man getan hat! Nach einer ausgiebigen Rast ging es dann im Talboden ganz leicht steigend weiter bis nach Stechenberg. In Stechenberg geht es dann in eine Schlucht und direkt neben einem Wasserfall steil bergan bis nach Gimmelwald.

Die letzten 100 Hm bin ich dann ziemlich auf Grundeis gelaufen. Ob es an dem ominösen dritten Tag lag, keine Ahnung. Dieser Tag hatte mich ziemlich mitgenommen. Das Wetter wurde gegen Mittag immer besser, es riss es dann aber auf und wurde zum Abend hin fast schön. Jungfrau MassivDas Panorama von der Terrasse meiner Unterkunft Pension Gimmelwald war dafür aber Atemberaubend! Der Blick auf die Felswände von der Jungfrau bis zum Breithorn entschädigt für sehr vieles. Die Gehzeit von 5 ½ Stunden habe ich überschritten, dafür dass es eigentlich ein leichter Tag war mit 1300 Hm runter und „nur“ 500 Hm hoch war, hatte dieser Tag doch echt Spuren hinterlassen. Die Pension Gimmelwald war ihr Geld wirklich wert, zwar sehr auf englisch sprachige Gäste ausgerichtet, aber mit 60 € für Übernachtung incl. Halbpension deutlich günstiger als die Berggasthäuser.