Freeride Camp in Davos

Nach über 50 Jahren mal wieder Davos. Nicht das ich mich an das erste mal Davos noch wirklich erinnern kann, aber Davos stand dann doch auf der „To-Do-Liste“. Ich wollte eigentlich mit Frosch in das Derby, das Derby wurde mir aber auf Grund einer Altersbeschränkung verweigert. Also habe bei Frosch die Alternative Real gebucht. Hinzu kam das Freeride Camp Classic, welches ein lokaler Anbieter durchführte. Das Real ist ein Hotel, welches komplett in den 70er Jahren stehen geblieben ist. Einzig der Essensraum hat Scharm, an allem anderen müsste dringend was getan werden. Aber ich war ja nicht zum Hotel testen da, sondern zum Skifahren. Direkt nach der Ankunft und einem ausgiebigen Frühstück ging es auf die Piste. Die Parsenn Bahn ist vom Real gut 300 m entfernt und sehr schnell zu erreichen. Einfach rein ins Skigebiet und mal schauen was es gibt, war das Tagesmotto. Traumhaftes Wetter erleichtert die Orientierung ja doch deutlich. Bilder von dieser Woche gibt es natürlich auch: http://www.apeters.net/bilder/ski/2015davos/index.html

Tag 1 Parsenn

Tag 1 Parsenn

Den ersten Tag habe ich dann mit Skitracks mitgeschnitten. Die „Leistungsdaten“ seht ihr links. Das Parsenn Skigebiet ist sehr unkritisch und Schweiz typisch sehr gut ausgeschildert. Erst mal ein lockeres Einfahren am Rapid, ein Sessellift der parallel zur zweiten Sektion der Parsenn Bahn verläuft, dann hoch auf den höchsten Punkt, die Weissfluh. Aussicht genießen und einfach mal die lange Abfahrt nach Klosters. Beim zurück nach Davos, gibt es ein paar Stellen bei denen man dann doch auch die Armmuskulatur trainieren kann. Tagesabschluss war dann die Abfahrt über die schwarze 7. Diese Piste endet direkt am Real. Von den Zimmern mit Balkon kann man direkt auf die Skipiste spucken. Die Piste war sehr gut zu befahren, weil sie relativ weich war, ich würde sagen, dass bei den Verhältnissen die Piste doch eher eine rote Piste ist. Ist die aber hart und eisig, wird richtig kritisch und dann „verdient sie sich auch ihre schwarze Auszeichnung. Vom Balkon des Real gibt es mit Sicherheit dann ein interessanteres Programm, als das was im Fernsehen läuft.

-18 Grad und heftiger Wind

Tag 2

Tag 2 war ich auch im Skigebiet Parsenn, ich sag mal so, da brauchte man ein wenig Durchhaltevermögen. Temperaturen bei 18 Grad Minus und ein sehr zügiger Wind um die 50 Km/h. Fotos davon gibt es nicht, ich bin kein Schlechtwetterfotografierer 😉 Ich habe mir aber von meiner Mitfahrerin Uta ein Bild ausgeliehen, was eigentlich alles sagt! Gestartet wurde, wie bei Frosch ja üblich, mit einer Skigebietestour. Anja vom Frosch Team gab ihr bestes, aber bei den Verhältnissen, war das alles andere als einfach, weil hie und da doch ganz ordentliche Böen über den Berg zogen und die Verständigung etwas schwieriger war. Nachmittags wurde es ein wenig besser.

Tag 3 war dann unserer erster Freeride Tag mit dem Guide Jürg von inandout events. Wir trafen uns vor dem Derby, insgesamt waren wir 10 Leute die Freeride gebucht hatten. Es wurden zwei Gruppen gebildet, wir waren dann eher die internationale Gruppe, mit zwei Schweizern (Jürg und Christoph), einem Engländer (Kevin) und drei deutschen (Uta, Thomas und meine Wenigkeit). Die Verhältnisse waren auch nicht wirklich prickelnd, leichter Schneefall und heftiger Wind bei deutlichen Minusgraden. Erst mal ein lockeres Einfahren neben der Piste, Jürg wollte sich wohl auch erst einmal unser skifahrerisches Können ansehen. Nach gut zwei Stunden, ging es dann an die Theorie. Ein Piepser wurde vergraben, dann ging es daran, den zu finden. Hierbei gab es Erklärungen wie man am sinnigsten vorgeht. Auch demonstrierte Jürg, die verschiedenen Arten von Piepsern. Nächste Übung war die die Suche von mehreren Piepsern. Nach gut einer Stunde waren wir dann auf Grund der Temperaturen ein wenig ausgekühlt, so dass es auf die Hütte ging. Nach einem warmen Getränk und etwas zu Essen, gab kam Teil II der Theorie. Wie und wo entstehen Lawinen stand im Vordergrund. Welche Art von Lawinen gibt es und wie entstehen sie. Zusätzlich erklärte Jürg, was noch außer Sonde und Schaufel mit in den Rucksack sollte. Wir haben es dann noch mal auf der ungespurten Piste neben dem Seetäli Lift probiert, dass war aber nicht wirklich der Bringer, eine reines von Stange zu Stange fahren. Zudem froh der Schnee  direkt auf der Skibrille, eine Orientierung wo oben und unten war, war auf Grund der Suppe richtig schwierig. Ein wenig tiefer wurde die Sicht dann besser. Gegen 15:00 Uhr ging es dann über die schwarze 13 nach Wolfgang.

Talabfahrt Kloster

Talabfahrt Klosters

Am nächsten Tag hatten wir dann einen neuen Guide. Christoph löste Jürg für die nächsten zwei Tage ab. Da wir die Theorie an Tag zuvor abgehandelt hatten, ging es heute so richtig ans Skifahren. Bei wunderschönem Wetter war das das Parseen Gebiet unser Ziel, hier aber weit ab der Pisten. Durch die beiden schlechten Tage mit einigem an Schneefall, waren die Verhältnisse neben der Piste natürlich sehr gut. Erst ging es abseits der Pisten hinunter nach Wolfgang und mit dem Skibus wieder zurück zur Parsenn Bahn. Vom Ende der zweiten Sektion der Parsenn Bahn steuerten wir unterhalb der Totalp in Richtung schwarze 13. Auf der schwarzen Piste 13 angekommen, haben wir dann unsere Ski geschultert und sind das kurze Stück bis zur Gruobenalp wieder hoch gelaufen. Durch dieses hoch laufen konnten uns eine wiederholte Abfahrt nach Wolfgang sparen. Über den Gotschnagrat war dann das Ziel Klosters. Von Klosters aus ging es dann mit der Bahn über den Gotschnagrat, Schiferbahn auf den Weissfluhgipfel. Hierbei produzierten wir doch diverse „Ausritte“. Neben dem Maierhoftalilift ging es dann wieder runter in Richtung Wolfgang. Alles in allem ein sehr intensiver Tag, bei super Verhältnissen, der sich nicht nur in meinen Oberschenkeln deutlich bemerkbar machte.

Kurz vor der Abfahrt nach Davos Laret

Kurz vor der Abfahrt nach Davos Laret

Am Tag 5 wechselten wir dann das Skigebiet. Hier nutzen wir den Aufstieg in das Gebiet Jakobshorn, wo wir sehr zügig „nach hinten“ abfuhren. Nach einem kurzen Anstieg, ging es über eine sehr schöne Freeride Piste in Richtung Teufi. Von dort mit einem Sprinter zurück nach Davos, hier in den Skibus zum Gebiet Pischa. Pischa liegt ein wenig außerhalb, in Richtung Flüelapass. Auch hier wurde nicht lange gefackelt, es ging direkt auf einem Grad, bis wir am Fuße eines Berges standen. Hier wurden die Ski an die Rucksäcke gepackt und es ging gut zwanzig Minuten intensiv den Berg hinauf. Eine andere Gruppe schnallte sogar Felle an. Die Mühe des Aufstiegs hat sich aber gelohnt! Vor uns lang ein wunderschöner Tiefschneehang auf dem man sich so richtig austoben konnte. Auch waren vor uns bisher nur sehr wenige Skifahrer dort unterwegs gewesen. Über lange Hänge und einem gut zu fahrenden Schutzwald, war unser Ziel Davos Laret. In Laret wurde die halbstündige Wartezeit auf den Skibus,  schon mal als Mittagspause genutzt. Mit dem Skibus zur Parsenn Bahn, hier auf den Weissflugipfel und dann ziemlich direkt zum Seetäli Lift. Oben angekommen, kurz gequert um dann mitten im Skigebiet über eine schöne Tiefschneeabfahrt wieder zur Talstation der langen Schiferbahn zu kommen. Geplant war eigentlich noch bis Klosters ab zu fahren. Da wir aber noch einen Termin um 17:15 Uhr hatten (Röstiessen mit der gesamten Frosch Truppe) wollten wir die Tour ein wenig verkürzen. Und da man nach die Skifahren, vor allem nach einem wieder sehr intensiven Tag,  gerne die Dusche benutzt, kürzten wir dann mit der Schiferbahn und der Abfahrt direkt zum unserem Hotel, das ganze doch ein wenig ab.

Tag 6: Heute war wieder Jürg unserer Guide. Es ging diesmal zum Rinerhorn. Die Tage zuvor ging es immer sehr schnell in den Tiefschnee, an diesem Tag war ein wenig mehr einfahren auf Skipisten angesagt. Die ungespurten Hänge neben der Piste wurden natürlich nicht außer acht gelassen. Den Tag habe ich mit meinem GPS Gerät mitgeschnitten. (Siehe Karte). Davos1202015Die erste Freeride Tour ging in Richtung Mühli. Auch hier im obereren Teil wunderschöne Tiefschneehänge, der Weg durch den Schutzwald ist aber sehr eng und ziemlich unübersichtlich. Hier mussten wir besonderen Augenmerk auf Steine legen. In Mühli angekommen, wo wir dann unsere gestrige Röstihütte bei Licht betrachten konnten, ging es dann neben der Langlaufpiste bis Frauenkirch. Die Langläufer finden das nicht so spaßig wenn einem Skiläufer entgegen kommen. Da gab es auch schon mal den eine oder anderen Kommentar. Von Frauenkirch mit dem Skibus wieder zurück zur Talstation Rinerhorn und weiter zum Nüllisch Grat. Ziel war von hier aus, die wieder die Talstation Rinerhorn. Der Weg runter war vor allem im Schutzwald doch eher supoptimal, um es vorsichtig auszudrücken. Hinzu kam, dass ich bei dieser Tour massive Probleme mit der Bindung meiner Ski bekam, die lösten ständig aus 🙁  Hier habe ich leider jede menge Kondition gelassen, weil man jedes mal mindestens einen halben Meter ein sank. Außerdem kommt dann noch der gemeine Kopf ins Spiel, man fühlt man sich einfach nicht mehr 100 % sicher und sofort kommt dann Unsicherheit ins Spiel. Und da mein Spruch immer lautet, Skifahren wird im Kopf entschieden …. An der Bergstation wurde meine Bindung dann ein wenig stärker eingestellt, damit ich den restlichen Tag noch mitfahren konnte. Nach einer guten Mittagspause ging es dann nochmals über Mühli nach Frauenkirch. Die beiden unterschiedlichen Routen im oberen Teil der Strecke kann man auf der Karte sehr gut erkennen. Damit endete das Freeride in Davos.

Meine Ski habe direkt zum Service gebracht. Aus irgendeinem nicht erklärlichem Grund hat sich die Bindung bei beiden Ski verstellt. Sie stand auf 5 und gehörte eigentlich auf 8,5 eingestellt. Das sich die Bindung extrem schnell löste, war auf Grund meines Gewichts und meiner Größe nicht verwunderlich. Die Bindung wurde mit einer Maschine getestet und danach geht man doch mit einem deutlich besserem Gefühl auf die Piste.

Tag 7. Das Freeride Camp war ja beendet, aber unsere Truppe verabredete sich dann für den Tag und zusammen mal Ski zu fahren, Prämisse war, heute nur Piste! Nach vier Tagen fast ausschließlich abseits der Piste, sollte es heute zur Abwechselung ein reiner Pistentag werden. Über das Parsenn Skigebiet ging es sehr zügig nach Klosters. Hier in den Skibus um zum Skigebiet Madrisa zu kommen. Diese Gebiet hatten wir die ganze Woche noch nicht gesehen.

Madrisa

Madrisa

Oben angekommen, ging es dann erst mal über eine extrem harte Skiroute (wie war das mit dem, wir fahren heute nicht abseits 😉 ) zur Bergstation Madrisa. nach der Tour, bei der wir heftigst durchgerüttelt wurden, gab es dann wirklich keine Abseitstour mehr! Ganz ehrlich, wir jetzt langten wir so richtig zu! Einfach die Ski laufen lassen, war  das Motto. Dazu bietet dieses Gebiet eine sehr schöne, lange und abwechslungsreiche Talabfahrt. Die nahmen wir dann auch drei mal unter die Ski. Wieder zurück mit dem Skibus nach Klosters und über die Schiferbahn zu unserem Hotel. Da Thomas noch am gleichen Tag abreiste, Kevin und Christoph direkt am nächsten Morgen, war dann Verabschiedung angesagt. Ich kann nur sagen, Danke es hat mir mit euch sehr viel Spaß gemacht!

Tag 8. Es ging noch mal zum Jakobshorn, was für mich bei der gesamten Woche doch ein wenig zu kurz gekommen war. Das Wetter verschlechterte sich jetzt auch zusehends. Wir waren jetzt „nur“ noch zu zweit. Das Jakobshorn wurde erkundet und gegen 13:00 beschlossen wir dann uns auf die Talfahrt zu begeben. Über die beinharte Route 13 ging es nach Müli und dann nochmals über die uns langsam sehr bekannte Langlaufstrecke nach Frauenkich.

Fazit: Eine super Woche, weil wir natürlich sehr viel Glück mit dem Wetter hatten. Neuschnee und Sonne, was will man eigentlich mehr? Eine sehr nette Truppe, super Führung durch unsere Guides. Ich kann eine solche Freeride Woche es nur empfehlen! Und wenn Frosch mal keine Freeride Woche in Davos im Programm hat, man wird sich sicher direkt an Jürg oder Christoph wenden dürfen.

Links:

Homepage von Christoph http://www.snowdocdavos.ch/de

Homepage von Jürg: http://www.inandout.ch/

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